Begegnungsreise Herbst 2018

Weissrussland vom 6.10.2018 – 13.10.2018

Reisebericht der Familie Brunner

 

Minsk

Endlich ist es so weit. Am 6. Oktober 2018 fliegt unsere achtköpfige Reisegruppe nach Minsk. Am Flughafen werden wir von Sergej und Anton, unseren beiden Reisebegleitern und Übersetzern, mit roten Rosen empfangen. Was für eine schöne Geste! Nach dem Bezug des Hotelzimmers spazieren wir zu einem Restaurant. Im „Kuhmist“ kommen wir das erste Mal in den Genuss von belarussischem Essen. Neben Borschtsch, einer Randensuppe mit saurer Sahne, kosten wir Kartoffelpuffer (Draniki), Würste, Fleisch mit Pilzsauce und vieles mehr. Zum Trinken gibt es Kwas, das aus Brot oder Getreide hergestellt wird, Kompot aus Beeren und Früchten, oder dann auch Wodka und Bier. Wir geniessen die guten Speisen und dürfen später eine Vorstellung im Staatszirkus besuchen.


 

 

Gomel

Nach den ersten Eindrücken von Minsk fahren wir bereits am nächsten Tag mit Anton in den Südosten des Landes, zu unserem eigentlichen Ziel dieser Begegnungsreise. Aus dieser stammen unsere Gastkinder. Die Autobahn führt an Dörfern, alten staatlichen Bauernbetrieben und riesigen Wäldern vorbei. Am Nachmittag treffen wir in der Stadt Gomel ein. Der Unterschied von Stadt und Land ist gut sichtbar.

Nachdem wir das Hotel bezogen haben, treffen wir bereits ein erstes Mal die Familie eines unserer Gastkinder. Die ganze Reisegruppe darf daran teilhaben. Wir alle spazieren durch den Park und versuchen, einen ersten Eindruck von der zweitgrössten Stadt Weissrusslands zu gewinnen. Dabei unterhalten wir uns zunächst vor allem mit der Mutter. Anton übersetzt. Sie führt uns anschliessend in ein Restaurant. Das Personal scheut keinen Aufwand, damit die dreizehn Personen an einem einzigen Tisch sitzen können. Am Abend fährt die Familie nach Hause. Wir müssen ihnen versichern, dass wir die nächsten zwei Nächte bei ihnen übernachten werden.

 

 

Pererost

Am 8. Oktober steht ein Besuch der Schule von Valentina (Lehrperson) auf dem Programm. Vorher dürfen wir in einem Einkaufszentrum Schulmaterial aussuchen. Dieses Material bekommen die Schüler, deren Eltern dies nicht bezahlen können. Wir freuen uns auf die Übergabe. Valentina, die Deutschlehrerin, führt uns durch die Schulzimmer. Die Kinder heissen uns mit einigen deutschsprachigen Liedern und Tänzen willkommen. Uns fallen bekannte Gesichter auf: es sind Kinder, die bereits früher einmal in der Schweiz waren.

 

 

 

Dobrusch

Nun steigt die Spannung bei uns an, denn wir werden jetzt von der Familie unseres Gastkindes abgeholt und fahren nach Dobrusch. Die Stadt scheint eher einen Dorfcharakter zu haben, verglichen mit Gomel. Zu Hause werden wir herzlich von Babuschka (Grossmutter, die auch dort wohnt) begrüsst. Wir fühlen uns sofort wohl und bekommen einen guten Tee und die herrlichen Zimtschnecken von Babuschka. Anschliessend laufen wir durch Dobrusch und unterhalten uns jetzt via Handy-Übersetzer. Wieder daheim wird uns ein wunderbares Nachtessen aufgetischt. Die Unterhaltung ist lustig und interessant. Alle beteiligen sich und es scheint uns, wie wenn wir die Familie schon immer gekannt hätten. Unsere Geschenke an die Familie kommen gut an. Das Gastkind zeigt uns ihre Fotoalben und danach wird ein Teil der interessanten Familiengeschichte erzählt. Es war sehr spannend.

 

 

 

Schgun

Am nächsten Tag verlassen wir vorübergehend die Familie, um Anna, die Deutschlehrerin von Schgun, zu besuchen. Die Schule ist ziemlich gross und besitzt einen Gemüsegarten, wo die Kinder Gemüse sähen und ernten.

 

 

Nach einem Spaziergang durch die Ortschaft bewundern wir die farbigen Häuschen mit farbigen Zäunen. Zu Hause bei Anna erwartet uns ein Festmahl. Sicher hat Anna die ganze Nacht für uns gekocht. In ihrem sehr grossen Garten wachsen Kartoffeln, Karotten, Randen, Kürbisse für die Schweine und Tomaten. Sie besitzt einige Schweine für den eigenen Fleischbedarf. Das alles bedeutet neben der Schule sehr viel Arbeit und somit wenig Freizeit.

 

 

Danach werden wir wieder abgeholt und erleben an diesem Abend einen Grillplausch im nahegelegenen Wald. Der Vater hat diesen organisiert und zeigt sich als wahrer Grillmeister.

 

 

 

Dobrusch

Am nächsten Tag heisst es bereits Abschied zu nehmen, denn wir möchten auch unser zweites Gastkind besuchen. Die Mutter ist Ärztin und ermöglicht einigen von uns, das Spital in Dobrusch zu besichtigen. Der Rest der Gruppe schaut sich die Porzellanfabrik an. Wir können auch hier viele Eindrücke bekommen.

Am Abend essen wir bei dieser Familie. Auch hier wird die Gastfreundschaft grossgeschrieben. Wir geniessen auch hier wunderbare Spezialitäten aus Weissrussland, die vorwiegend von Babuschka gekocht wurden. Nach interessanten Gesprächen kehren wir ins Hotel zurück und fahren am nächsten Morgen wieder nach Minsk zurück.

 

 

Minsk

Wir haben die Möglichkeit, Michail zu besuchen und zu befragen. Er verhandelt mit den Ämtern und koordiniert die Ferienaufenthalte der Kinder. In 30 Jahren konnte er viele Erfahrungen sammeln und somit auch sehr kompetent unsere Fragen beantworten. Vor allem interessiert uns natürlich seine Arbeit. Er leitet die unabhängige Organisation „hope for the future“. Er und seine freiwilligen Mitarbeiter helfen sozial benachteiligten Familien. Michail erläutert auch die Situation in den verstrahlten Gebieten im Süden. Daraus schliessen wir, dass es wichtig ist, die Kinder zeitweise aus den noch permanent verstrahlten Gebieten zur Erholung herauszuholen.

Nachdem wir die eindrückliche Gedenkstätte des 2. Weltkriegs (Chatyn) besucht haben, machen wir noch einen Abstecher zum „Ski resort silichy“, wo die Weissrussen Skifahren und Langlaufen. Den letzten Abend in Weissrussland geniessen wir bei einem Ballett in der Staatsoper von Minsk.

Am 13. Oktober 2018 fliegen wir um viele Erfahrungen reicher nach Hause. Wir hoffen, dass die Arbeit des Vereins TH Surselva noch lange fortgesetzt werden kann.

 

 

Bericht Begegnungsreise Herbst 2016